Costa Rica - Tortuguero - Grüne Meeresschildkröten
Der 1970 gegründete Nationalpark Tortuguero liegt an der Karibikküste von Costa Rica in Mittelamerika. Innerhalb des Nationalparkes befindet sich seit 1930 das gleichnamige Dorf Tortuguero mit etwa 700 Einwohnern. Die Einheimischen ernähren sich hauptsächlich durch den Fischfang oder vom Tourismus. In Tortuguero befinden sich Restaurants, Souvenirläden und Boutiquen. Auf jeder Seite der Lagune befinden sich ansprechende Hotels. Der Name ist vom spanischen Wort „tortuga“ abgeleitet, welches übersetzt Schildkröte bedeutet.
Der ungefähr 20.000 Hektar große Nationalpark befindet sich in einem Regenwaldgebiet, in dem jedoch schon sehr viel abgeholzt worden ist. Aufgrund seiner Lage gibt es in Tortuguero keine Autos. Wer den Nationalpark aufsuchen möchte, schafft dies nur mit einem Boot oder Flugzeug über San Jose. Die Fortbewegung vor Ort erfolgt fast nur mit einem Boot über die zahlreichen Flüsse und Kanäle. Jede Bootsfahrt vermittelt Eindrücke eines abenteuerlichen Erlebnisses.
Das ganzjährige Tropenklima mit vielen, ertragreichen Niederschlägen sorgt für eine ausgeprägte Pflanzenwelt mit Palmen, Bäumen und Farnen. Eine faszinierende Natur bietet einen geschützten Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen. Für Touristen ist eine geführte Wanderung durch den Regenwald ein Highlight.
Eine Tierart sorgt für Exklusivität im Tortuguero Nationalpark - Grüne Meeresschildkröten
Der Nationalpark bietet viel Lebensraum für Tiere: Verschiedene Affenarten wie Brüllaffen oder Kapuzineraffen, Faultiere, Manatees, Leguane oder Papageien. Tropische Vögel sind in großer Vielzahl und in unterschiedlichsten Arten vertreten. Im Wasser beeindrucken Kaimane und Spitzkrokodile mit ihrem Aussehen und ihren Bewegungen.
Blickfang für Besucher des Nationalparks und Touristenmagnet sind aber die am Strand nistenden Grünen Meeresschildkröten (Tortugas). Vor allem in der Zeit von Juli bis September ist der Strand des Nationalparks seit Mitte des 16. Jahrhunderts ein wichtiger Eiablageplatz für die vom Aussterben bedrohte Grüne Meeresschildkröte.
Das fesselnde Ereignis der nächtlichen Eiablage darf ausschließlich unter der Aufsicht eines offiziellen Führers miterlebt werden. Störende Geräusche, Lichteffekte oder Bewegungen könnten die Tiere sonst beeinträchtigen. Zum Schutz der Tiere darf insofern auf gar keinen Fall fotografiert werden.
Wer die frisch geschlüpften Jungschildkröten auf ihrem Weg zum Meer beobachten will, sollte dies in den frühen Morgenstunden kurz vor Sonnenaufgang versuchen. Das Betreten des Strandes ist außer den genau vorgeschriebenen erlaubten Ausnahmen auf der gesamten Länge von 36 km verboten. Die Einhaltung dieser Bestimmung wird von den Rangern gründlich und streng überwacht.
Der Brutplatz der Grünen Meeresschildkröten ist auch Standort für eine Forschungsstation. Das wissenschaftliche Team hat sich zur Aufgabe gemacht, das Verhalten dieser einzigartigen Schildkröten, die jährlich dort zu Tausenden nisten und ablaichen, zu beobachten.
Grüne Meeresschildkröten haben einen Panzer von ungefähr einem Meter Länge und wiegen bis zu 250 kg. Sie können als gute Taucher sehr lange unter Wasser bleiben. Ihre Ernährung besteht aus Algen, Schwämmen, Seegras oder Weichkorallen.
Grüne Meeresschildkröten sind in manchen Ländern als teure Delikatesse gefragt. Durch Zerstörung ihrer Brutstrände und der Beeinträchtigung ihrer Ernährung durch Verschmutzung sind sie fast ausgerottet und deshalb stark vom Aussterben bedroht. Seit 1975 liegt der Nationalpark Tortuguero unter Schutz.